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„Die Kirche des Moskauer Patriarchats kann für die Deeskalation der Gewalt in der Ukraine und für die Versöhnung weit mehr tun“, – das Oberhaupt der UGKK

Субота, 18 жовтня 2014, 21:25
Am 16. Oktober 2014 sprach Metropolit Ilarion Alfeev von der Russisch-Orthodoxen Kirche bei seinem Auftritt auf der Plenarsession der Bischofssynode im Vatikan erneut über die Probleme mit der Union, welche seiner Meinung nach im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen in der Ukraine sich verschärften. Seine Seligkeit Sviatoslav – der Vater und das Oberhaupt der UGKK, kommentierte das in einem Interview für „SiriusXM The Catholic Channel“. Wir veröffentlichen einige Ausschnitte daraus.

Eure Seligkeit, in seiner Rede auf der Plenarsession der Bischofssynode im Vatikan am 16. Oktober dieses Jahres nutzte Metropolit Ilarion Alfeev die Gelegenheit, um die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche wieder offen anzugreifen. Unter anderem kam er erneut auf die Probleme mit der Union zu sprechen, welche seiner Meinung nach im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen in der Ukraine sich verschärften. Woher kommt diese Aggression?

Seine Exzellenz Ilarion berührte diese Frage mehrmals. In einem von seinen Interviews nannte er die Katholischen Ostkirchen sogar „eine blutende Wunde am Leib der Kirche Christi“. Dieser Vergleich erinnerte mich an die Worte des Propheten Jesaja über den leidenden Gottesknecht. Über diesen lehrt der Prophet, dass „durch seine Wunden wir geheilt wurden“.

Fast alle, mit denen ich mich heute traf, äußerten ihre Solidarität mit der Ukraine und mit unserer Kirche. Sie empörten sich darüber, dass ein eingeladener Gast „die Mitglieder unserer katholischen Familie beleidigt“. Also, hat der Auftritt von S. E. Ilarion – im Gegenteil – einen positiven Effekt für die UGKK bewirkt!

In seiner Rede warf S. E. Ilarion der UGKK erneut eine übermäßige Politisierung und die Unterstützung von nur einer Seite im gesellschaftlichen Konflikt in der Ukraine vor. Was können Sie dazu sagen?

Wenn man darüber spricht, dass der gesellschaftliche Konflikt in der Ukraine ein Konflikt zwischen der Regierung von Yanukovych und der ukrainischen Gesellschaft war, dann kann man der Behauptung des Moskauer Bischofs zustimmen. Als Seelsorger stellten wir uns auf nur eine Seite – die des ukrainischen Volkes. Wir haben niemals zwischen „Ostlern“ und „Westlern“, den Russischsprachigen und den Ukrainischsprachigen unterschieden. Wir waren auf dem Maidan und sind heute alle zusammen eine Gesellschaft, ein einziges Volk der Ukraine: Katholiken, Orthodoxe, Protestanten, Juden, Muslime usw.

In unserer Tätigkeit hielten wir uns genau an die Soziallehre der Katholischen Kirche, welche zwischen der Zivilgesellschaft und einer politischen Tätigkeit unterschiedet. Wir waren aktiv im Sozialdienst und im Bürgerzeugnis über die Grundlagen der christlichen Moral und des christlichen Verhaltens. Jedoch haben wir uns niemals in politische Prozesse eingemischt. Keiner von unseren Priestern war Mitglied in einer politischen Partei, was man von den orthodoxen Geistlichen nicht sagen kann. In den schwierigsten Augenblicken erließen wir Anweisungen für unsere Geistlichkeit und wir bestraften hart diejenigen, welche politische Reden hielten oder der Aggression freien Lauf ließen. U. a. bereiteten wir im letzten Jahr eine Instruktion für die Geistlichen vor, in welcher wir genau darauf hinwiesen, dass ihre Teilnahme an politischer Agitation unzulässig ist, insbesondere während der Wahlkampagnen. In unseren Beziehungen mit allen Machthabern haben wir immer partnerschaftliche Beziehungen gesucht, ohne danach zu streben, eine Staatskirche oder eine Regierungskirche zu werden. Im Laufe unserer ganzen neueren Geschichte sind wir niemals eine Staatskirche gewesen, und wir wollen auch in der Zukunft keine solche Kirche sein.

Wenn es um die gesellschaftliche Rolle der Kirchen geht, dann glaube ich, dass die Kirche des Moskauer Patriarchats für die Deeskalation der Gewalt in der Ukraine und für die Versöhnung weit mehr tun kann, als sie bisher getan hat. Ich meine, dass wenn zumindest wir, die Hierarchen der Kirchen, aufhören würden, einander in unseren Aussagen, Erklärungen und Aufrufen anzugreifen, dann würden wir damit viel dafür tun, damit der Friede in unseren Ländern eintritt und die Kinder unserer Kirchen nicht umkommen.

Eure Seligkeit, vielleicht die wichtigste Anschuldigung an Sie seitens des Metropoliten Ilarion Alfeevs lautet, dass Sie die so genannte unkanonische Orthodoxie in der Ukraine unterstützen und versuchen, im Namen der Schaffung „der einen lokalen Ukrainischen Kirche“ die Einheit der UOK mit Moskau zu untergraben. Der Moskauer Bischof spricht direkt von eurem Wunsch, „die orthodoxen Gläubigen der Ukraine der Mutterkirche, dem Moskauer Patriarchat, zu entreißen, mit denen sie durch jahrhundertlange Blutbande verbunden ist“. Wie empfinden Sie derartige Vorwürfe? 

Heutzutage ist es kein Geheimnis, dass die Ukrainische Orthodoxe Kirche in der Einheit mit dem Patriarchat von Moskau die einzige kanonische Orthodoxe Kirche in der Ukraine ist – d. h. eine solche, die in der vollen Gemeinschaft mit der Weltorthodoxie steht. 

Als eine katholische Ostkirche, machen wir uns Sorgen wegen dieser Teilungen in der ukrainischen Orthodoxie, aber wir respektieren die Kanones und die innere Ordnung der orthodoxen Seite. Unsererseits hat es niemals einen Versuch gegeben, sich in die inneren Angelegenheiten der Orthodoxen Kirche einzumischen oder über ihre Kanonizität zu diskutieren bzw. eine Gemeinschaft dazu zu ermutigen, sich von irgendjemandem abzuspalten. Denn diese Angelegenheit kann man nicht durch neue Spaltungen, Trennungen oder Angliederungen lösen.

Wir sind überzeugt, dass die ukrainischen Orthodoxen ohne uns damit fertig werden. Jedoch hoffen wir, dass es gelingen wird, diese Spaltungen in einer nahen Zukunft zu heilen. Wir werden sehen, welche Rolle dabei Moskau oder Konstantinopel spielen werden und wie diese eine Orthodoxe Ortskirche in der Ukraine sein wird.

Wir reden mit dem Kiewer Patriarchat im Rahmen einer öffentlichen Organisation, welche den Namen „Gesamtukrainischer Rat der Kirchen und der religiösen Organisationen“ trägt. Also, würde ich diese Beziehungen öffentlich und nicht ekklesial nennen.

Als Christen, als Bürger ein und desselben Landes können wir einander nicht ignorieren. Es ist daher eine offensichtliche Übertreibung, wenn man sagt, dass wir uns in die inneren Angelegenheiten der Orthodoxie in der Ukraine einmischen, dass wir die Unkanonischen „kanonisieren“ oder irgendjemanden dazu anstiften, die Communio mit Moskau aufzulösen.

Natürlich, hält sich die UGKK für einen integralen Teil der ehemals einen Kiewer Kirche. Wir wünschen die Einheit der Kirche Christi, wie diese uns von Christus geboten wurde, u. a. die Wiederherstellung der vollen, so zu sagen kanonischen Einheit der Kiewer Kirche. Meines Erachtens, soll die Einheit innerhalb der Orthodoxie in der Ukraine der erste Schritt dazu sein. Nächster Schritt soll die Einigung zwischen der orthodoxen und katholischen Seite werden, aber im Zusammenhang mit der ökumenischen Vereinigungsbewegung zwischen der Weltorthodoxie und der Katholischen Kirche. Vielleicht, können gerade wir in der Ukraine zu Vorreitern und zur treibenden Kraft einer solchen ökumenischen Bewegung werden. Einige Pessimisten meinen, dass es keine Aussichten für eine solche Vereinigung in der näheren Zukunft gibt. Aber ich glaube daran, dass, wie das heilige Evangelium sagt, „was für Menschen unmöglich ist, das ist möglich für Gott“ (Mt 19,26)  

 

SiriusXM The Catholic Channel

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